Gleichstellungspreis der FAU geht in die Naturwissenschaftliche Fakultät
Von der Theorie in die Praxis: Mutterschutzlabor sichtbar machen und Chancengleichheit stärken
Mutterschutzlabore, also Labore, in denen schwangere und stillende Wissenschaftlerinnen unter sicheren Bedingungen arbeiten können, sollten längst eine Selbstverständlichkeit sein, sind es in der Praxis jedoch noch immer nicht. Um diesem strukturellen Missstand entgegenzuwirken, haben Dr. Sabrina Gensberger-Reigl und Dr. Hannah Zenker am Lehrstuhl für Lebensmittelchemie (Naturwissenschaftliche Fakultät, Department Chemie und Pharmazie) 2023/2024 ein Mutterschutzlabor etabliert. Dafür haben Sie den Renate-Wittern-Sterzel-Preis 2025 (Gleichstellungspreis der FAU) erhalten.
Durch ein Mutterschutzlabor wird es Wissenschaftlerinnen ermöglicht, ihre Forschungstätigkeit auch während einer Schwangerschaft und Stillzeit fortzusetzen und die Unterbrechung in ihrer Karriereentwicklung zu reduzieren. Dies fördert die Chancengleichheit, da Frauen so bessere Möglichkeiten haben, auf dem Weg zur eigenen Professur oder zu führenden Positionen in der Wissenschaft voranzukommen. Gleichzeitig hilft es Hürden abzubauen, die Frauen in der Wissenschaft aufgrund von Mutterschaft erleben können. Dr. Sabrina Gensberger-Reigl und Dr. Hannah Zenker setzen damit ein wichtiges Signal für die Bedeutung der Chancengleichheit und der Unterstützung von Frauen in der Wissenschaft. Die Flexibilität des entwickelten Konzepts ermöglicht es, das Mutterschutzlabor auf andere Fachbereiche und Institutionen innerhalb und außerhalb der FAU zu übertragen. Dadurch kann die Förderung der Chancengleichheit einen breiteren Einfluss entfalten und eine nachhaltige Veränderung auf institutioneller Ebene bewirken.
Allerdings besteht ein hoher Bedarf an Aufklärung und Bewusstseinsbildung, denn in vielen wissenschaftlichen Einrichtungen sind Mutterschutzlabore nach wie vor unbekannt oder werden pauschal als organisatorisch nicht umsetzbar eingestuft. Zudem bestehen vielfach Vorurteile und Unsicherheiten im Kolleginnen- und Kollegenkreis, etwa hinsichtlich der Sicherheit oder der Integration solcher Labore in bestehende Arbeitsstrukturen. Mit dem Preisgeld des Renate-Wittern-Sterzel-Preises, wollen die beiden Wissenschaftlerinnen die Sichtbarkeit und Akzeptanz dieses wirkungsvollen Gleichstellungskonzepts erhöhen und strukturelle Veränderungen im Wissenschaftssystem anzustoßen.
